Just One

Preisgekröntes kooperatives Partyspiel

Sandra Pesavento

Just One - nur ein einziges Wort hat in diesem kooperativen Partyspiel jeder, um dem ratenden Mitspieler einen geheimen Begriff zu erklären. Eigentlich ganz einfach – möchte man meinen. Aber der Teufel steckt im Detail: Wählen nämlich zwei oder mehrere Mitspieler für ihre Umschreibung Begriffe mit gleichem Wortstamm, werden diese Hinweise aus dem Spiel genommen, was den – einzigen – Rateversuch sofort erheblich kniffliger macht. Insgesamt 13 Aufgabenkarten gilt es in der Runde auf diese Weise zu erraten. Das Problem dabei: Mit jedem Fehlversuch fliegen gleich zwei der Aufgaben raus, was unser Gesamtergebnis merklich verschlechtert. In unserer Probepartie gehen wir zu sechst ans Werk: Der erste Begriff ist schnell erraten – ein „Apfel“ lässt sich wunderbar auf verschiedene Art und Weise beschreiben.

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Aber schon mit dem nächsten Begriff „Kaktus“ gehen die Probleme los: Doppelte Hinweise häufen sich: Meine „Wüste“ und die „Wüstenpflanze“ meiner linken Nachbarin fliegen raus, weil zu ähnlich. Und keiner hat es gewagt, die Hinweise „grün“ oder „Stacheln“ zu benutzen. Hier zeigt sich eine weitere Herausforderung in diesem Spiel: Weil alle versuchen, möglichst originelle und somit einzigartige Begriffe zu finden, werden ganz offensichtliche Assoziationen gemieden. Der Stapel der Fehlschläge wird immer größer. Aber mal ehrlich, wer hätte es schon, geschafft aus den Begriffen auf dem Foto das Wort „Misserfolg“ zu erraten?
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Nach der vergeigten Partie beschließen wir kurzerhand, ohne Punkte noch ein paar Runden weiterzuspielen. Und siehe da, kaum ist der Druck weg, geht es plötzlich: Karte für Karte wird erraten und sogar als die Begriffe „Knolle“ und „Vampir“ wegfallen, gelingt es dem Ratenden, über das verbleibende Wort „Gestank“ auf den geheimen Begriff „Knoblauch“ zu kommen. Nur bei der Kakerlake war dann Schluss: bei dreimal „Küchenschabe“ und zweimal „Ungeziefer“ auf den Tafeln blieb leider kein Begriff mehr übrig, mit dem das geheime Wort zu erraten gewesen wäre. Fazit: Just One ist ein schnell erlernbares, flüssig spielbares Partyspiel, das Spaß macht und wie viele Spiele diese Art auch ohne Punktezählerei prächtig funktionier. Nur die Kommunikation kommt manchmal doch etwas zu kurz, wenn jeder angestrengt vor seiner Tafel sitzt und schweigend über seinen Begriff grübelt. Übrigens: Just One – auch in diesem Jahr konnte nur ein einziges Spiel den Titel „Spiel des Jahres“ erhalten – und mit eben diesem Spiel hat die Jury einen, wie ich finde, würdigen Gewinner gekürt.